Fachpflegebereich für Wachkoma & Beatmung
Sonderpflegebereich des Hauses „Am Grünen Tal“ für Bewohner mit schwersten Schädel-Hirnverletzungen und zentralen Nervenschädigungen (ZNS).
Pflege braucht Zeit.
Im Wachkoma- und Beatmungsbereich (WABE) im Haus „Am Grünen Tal“ ist Pflege mehr als Routine. Sie lebt von Beziehung, von Nähe – und von einem Team, das zusammenhält.
Was die WABE besonders macht, ist die Zeit. Jede Pflegekraft hat am Morgen eine Stunde, die nur einem Bewohner gehört. Zeit für die Routinen, um ihn in Ruhe zu lagern, den Blick zu lesen, die Haut zu spüren und zu reagieren, wenn etwas nicht stimmt. „Wir kennen unsere Bewohner in- und auswendig“, erzählt eine Pflegefachkraft. Jedes Detail fällt auf: ein verrutschter Fuß, ein fehlendes Kissen – manchmal genügt ein Stirnrunzeln, um zu spüren: Etwas stimmt nicht.
Die WABE, der außerklinische Intensivpflegebereich der Sozius gGmbH, ist ein Ort für Menschen mit schwersten neurologischen Schädigungen. Viele sind auf Beatmung angewiesen, manche können nicht sprechen. Einige wachen wieder auf, andere verbleiben über Jahre in einem Zwischenzustand. Doch alle bekommen das, was anderswo oft fehlt: Aufmerksamkeit, Geduld – und ein Team, das nicht nur pflegt, sondern wirklich da ist.
Die Arbeit fordert – körperlich und seelisch. „Wer hier arbeitet, ist hart im Nehmen und weich im Herzen“, sagt Jane Witt, Pflegedienstleitung und seit 15 Jahren Teil des Teams. Ihre Tür steht immer offen – für Sorgen, Ideen oder einfach für ein ehrliches Gespräch am Ende eines langen Dienstes. Und sie fügt hinzu: „Wer hier arbeitet, ist nie allein.“ Das gilt auch für neue Kolleginnen und Kollegen. Niemand wird hier ins kalte Wasser geworfen. Sie werden während ihrer Einarbeitung über Monate hinweg begleitet. Wer noch keine Zusatzausbildung zur Fachkraft für außerklinische Beatmung hat, kann sie übrigens direkt im Haus erwerben.
Auch beim Dienstplan wird mitgedacht: Ob 30, 35 oder 40 Stunden – gearbeitet wird so, wie es ins Leben passt. Der Schichtbeginn? Muss nicht zwingend um 6 Uhr sein. Wer Kinder zur Schule bringt, kann auch später starten. „Für unsere Mitarbeiter machen wir vieles möglich“, so Frau Witt. Wer hier arbeitet, begleitet Menschen über viele Monate, oft über Jahre. Manche der Bewohner haben keine Angehörigen. Dann wird das Team zur Familie – mit Zuwendung, mit Geduld, mit einem feinen Blick fürs Detail. Dabei entstehen Beziehungen, das Vertrauen wächst. Und manchmal – ganz selten – passiert etwas, das niemand erwartet hat.
Im November 2023 wird eine Frau im Wachkoma in die WABE verlegt. Niemand weiß, ob sie je zurückkehren wird. Sie wird gepflegt und begleitet – fast ein Jahr lang. Im Oktober 2024 geschieht das Unerwartete: Sie wacht auf. Heute kann sie wieder selbstständig essen. Seit dem Frühjahr spielt sie sogar Klavier. Und ihren größten Wunsch hat sie bereits ausgesprochen: „Ich will nach Hause.“
Solche Geschichten sind selten. Aber sie passieren. Und wenn sie passieren, dann an Orten wie diesem, wo sich Zeit zu nehmen zum Alltag gehört. Die WABE ist kein einfacher Arbeitsplatz. Aber ein sinnstiftender. Hier entsteht Nähe – durch ein Team, das zusammenhält. Und manchmal, wenn alles zusammenspielt – wacht jemand auf. Und spielt wieder Klavier.
Betreuter Personenkreis
In unserer Einrichtung werden Menschen mit schweren und schwersten neurologischen Erkrankungen betreut. Zum einen handelt es sich dabei vor allem um Pflegebedürftige mit erworbenen Hirnschädigungen im so genannten Wachkoma, die sich in der Phase des Wiedererwachens befinden. Zum anderen betreuen wir Menschen, die auf Beatmung angewiesen sind.
Dabei handelt es sich unter anderem um folgende Krankheitsbilder:
- Schädel-Hirn-Trauma (häufig Menschen jüngeren Alters, Zustand nach Verkehrsunfall),
- cerebrale Durchblutungsstörungen (Schlaganfall o. ä.),
- Hirnblutungen, Coma Vigile,
- Sauerstoffmangelschäden (nach Herz-Kreislaufversagen und Reanimation),
- Kopf-/Halskarzinome mit Bedrohung der Aufrechthaltung der Atemfunktion,
- beatmungspflichtige Bewohner,
- chronische obstruktive Lungenerkrankungen (COPD).
Diese Pflegebedürftigen befinden sich in der Rehabilitationsphase F, in der dauerhafte, unterstützende, rehabilitative, fördernde, betreuende Maßnahmen erforderlich sind.
Pflege und Betreuung
Bei unseren Leistungen handelt es sich um Grundpflege auf Basis der basalen Stimulation und Aktivierung, um medizinische Behandlungspflege und um soziale Betreuung.
Dazu gehören unter anderem:
- die Überwachung dauer- oder zeitweise beatmeter Menschen,
- die Tracheostoma-Versorgung,
- die enterale Ernährung,
- der Umgang mit Portsystemen,
- der Umgang mit multiresistenten Erregern,
- die Intensivpflege.
Ziel unseres pflegerischen Handelns ist vorhandene physische, psychische und soziale Fähigkeiten zu erhalten und zu fördern. Die Arbeit mit und am Menschen erfolgt im Rahmen eines Beziehungsprozesses, deshalb haben wir die Pflege als Bezugspflege organisiert. Durch die enge Zusammenarbeit mit zwei Fachärzten aus dem Umfeld ist die ärztliche Versorgung der Bewohner sicher gestellt. Dabei besteht weiterhin das Recht der Bewohner zur freien Wahl des Hausarztes.
Die professionelle Pflege wird durch interne und externe Therapeuten ergänzt, zum Beispiel auf den Gebieten Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, Musiktherapie und tiergestützter Therapie.
Die Einrichtung

Im Haus „Am Grünen Tal“ befinden sich zwei separate Einrichtungen unter einem Dach: der Bereich der stationären Altenpflege und der Fachpflegebereich für Bewohner mit schwersten Schädel-Hirnverletzungen sowie zentralen Nervenschädigungen. Dieser Fachpflegebereich für Wachkoma und Beatmung ist im Erdgeschoss untergebracht und bietet 27 Bewohnern in sieben Einzel- und zehn Zweibettzimmern Raum.
Unsere qualifizierten Mitarbeiter und die spezifische Ausstattung der Einrichtung verbunden mit dem Pflege- und Betreuungskonzept helfen den Bewohnern, sich im Haus „Am Grünen Tal“ schnell wohlzufühlen.
Ansprechpartnerin:
Jane Witt
Tel.: (0385) 39 57 446
Fax: (0385) 39 57 466
Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft "Phase F"
Finanzierung
Ende 2020 wurde die Finanzierung komplett umgestellt. Nun werden alle entstehenden Kosten komplett von den Kranken- und Pflegekassen getragen. Bis auf einen minimalen Verpflegungssatz in den ersten Wochen nach Einzug, entstehen den Bewohnern und deren Angehörigen nun gar keine Kosten mehr.
Die konkreten Hintergründe erklären wir Ihnen gern in einem persönlichen Gespräch. Sprechen Sie uns an!
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Unser Fachpflegebereich für Wachkoma & Beatmung
ist Partner im Netzwerk des Beatmungspflegeportals